DRÜBER UND DRUNTER testet Agrar-Roboter
Landwirt Gottfried Kader aus Niederkassel stellt Fläche zur Verfügung.
Der eingesetzte Agrar-Roboter bewirtschaftet ein 65.000 Quadratmeter großen Feld mit Zuckerrüben.
Seit seiner Gründung 1985 hat DRÜBER UND DRUNTER zahlreiche, oft für die deutsche Land- und Wasserwirtschaft wichtige Verfahren und Maßnahmen entwickelt oder an deren Umsetzung mitgewirkt. In dieser Tradition hat sich der Arbeitskreis dafür eingesetzt, einen der ersten „Agrar-Roboter“ der Welt auf einer seiner Ackerflächen unter Praxisbedingungen testen zu können.
Hierzu Bernd Bulich, Vorsitzender des Arbeitskreises: „Was das Gerät wirklich kann – jenseits der Herstellerversprechen – lässt sich schließlich nur bei einem konkreten Einsatz herausfinden. Die RHEINENERGIE Köln AG hat unser Pilotprojekt ermöglicht, in dem sie die Miete für ein Jahr übernommen hat. Das Unternehmen gehört zu unseren Mitgliedern.“
Der von der dänischen Firma FARMDROID ApS entwickelte Roboter ist seit Anfang März auf einer 6,5 ha großen Fläche bei DRÜBER UND DRUNTER-Landwirt Gottfried Kader aus Niederkassel im Einsatz. Er hat dort selbstständig Zuckerrüben ausgesät und „betreut“ das Feld seither. In der Zwischenzeit kann man erste Ergebnisse seiner Arbeit erkennen.
Energieversorgung mittels Solarzellen - kein Diesel notwendig
Gottfried Kader zum Einsatz des Farmdroids: „Das Besondere ist sicher das vollkommen autarke Agieren des Roboters durch eine Energieversorgung mittels Solarzellen und einer eingebauten Batterie. Diesel als Treibstoff ist nicht notwendig, was sich positiv auf die CO2-Bilanz auswirkt. Die Aussaat der Zuckerrüben erfolgte sehr präzise, dauerte auf unserer Fläche jedoch mehrere Tage. Das Gerät ist unter anderem aus Sicherheitsgründen sehr langsam unterwegs. Positiv ist sicher auch das selbstständige „Jäten“ von Unkräutern, was den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln reduzieren kann – genaueres wird jedoch erst unser Testbetrieb zeigen.“
Wasserversorger hoffen auf geringeren Einsatz von Pflanzenschutzmitteln
Der letzte Aspekt ist insbesondere auch für die Wasserversorgungsunternehmen des Arbeitskreises von großem Interesse. Uwe Nolting, technischer Leiter der Stadtwerke Niederkassel und Vorstandsmitglied von DRÜBER UND DRUNTER: „Wir haben im Arbeitskreis zwar keinerlei Probleme mit Pflanzenschutzmitteln aus der Landwirtschaft. Die Betriebsleiter gehen sehr verantwortlich mit deren Einsatz um. Doch ist ein vorbeugender Gewässerschutz der Nachsorge immer vorzuziehen. Was nicht aus-gebracht wurde, kann auch nicht im Grundwasser landen.“
Darin sind sich im Übrigen alle Mitglieder im Arbeitskreis einig. Bernd Bulich: „Wir als Landwirte haben ein hohes Interesse an einem hochwertigen Trinkwasser. Dieser Anspruch lässt sich gut mit einer nachhaltigen Landwirtschaft vereinbaren. Denn auch wir wollen auf unseren Ackerflächen nur das unternehmen, was zur Gesunderhaltung unserer Pflanzen absolut notwendig ist. Wenn wir Pflanzenschutzmittel einsparen können, sind wir sofort dabei.“
Noch Verbesserungspotential
Hierzu kann die neue Technik sicher einen Beitrag leisten. Doch Gottfried Kader dämpft ein wenig die Erwartungen. „Der Farmdroid hat seine Arbeit wirklich tadellos erledigt. Seine Stärken liegen sicher im selbsständigen Aussähen. Bei der Beikräuterentfernung gibt es jedoch noch deutlich Luft nach oben. Insbesonmdere in den Pflanzenreihen bleiben viele Beikräuter stehen, mit denen die Rübenpflanze anschließend um Nähstoffe und Wasser konkurrieren muss. Gelangen diese Pflanzen bis zur Reife stehen, verteilen sich unzählige Samen auf der Fläche - eine Hypothek, an der wir viele Jahr zu knabbern haben werden. Das Einsatzspektrum der vom Farmdroid zu betreuenden Pflanzen ist derzeit außerdem noch sehr gering und beschränkt sich in unserem Betrieb auf die Aussaat von Zuckerrüben und gegebenenfalls auf Raps. Für das Betreuen von Getreideflächen ist er nicht geeignet. Allein hierfür ein rund 75.000 € teures Gerät anzuschaffen, ist derzeit in keiner Weise wirtschaftlich darstellbar. Aber wir werden sehen, wohin die Reise geht. Die ersten Autos waren für „Normalsterbliche“ auch nicht erschwing-lich.“